Mein Auslandssemester
Universität Ottawa
Maike Rocker
University of Ottawa
Als ich dann Anfang März die Zusage von Herrn Cetin für den Austauschplatz in Ottawa
für das Herbst-Semester von September bis Dezember mitgeteilt bekam, war meine Überraschung
und meine Freude riesengroß! Nun gingen die Planungen für einen reibungslosen Ablauf
los.
Zunächst einmal sollte ein Auslandsförderung-Antrag eingereicht werden; zuständig
für Kanada ist das Studentenwerk Thüringen in Ilmenau. Weitere Informationen gibt
es online unter:
http://www.stw-thueringen.de/deutsch/finanzen/bafoeg/auslandsfoerderung/index.html [http://www.stw-thueringen.de/deutsch/finanzen/bafoeg/auslandsfoerderung/index.html]
Hierzu eine Anmerkung: Das Amt möchte gerne einen Kooperationsvertrag der beiden
Universitäten als Dokument vorliegen haben. Diese Verträge werden aber laut dem
Bremer International Office weder an Studenten noch an das Amt selbst ausgehändigt.
Um dieses Dokument zu ersetzen, habe ich mir von Frau Prangemeier schriftlich bestätigen
lassen, dass ein Auslandssemester im Studienverlaufsplan für English-Speaking Cultures
vorgesehen ist und dass die von mir in Ottawa erbrachten Leistungen an der Universität
Bremen anerkannt werden. Außerdem habe ich eine Kopie der Prüfungsordnung hinzugefügt.
Da das Amt einige Zeit zur Bearbeitung braucht, sollte der Antrag schnellstmöglich
erfolgen. Ich hatte meine Unterlagen vollständig im April eingereicht, habe aber
erst im September einen Bescheid und somit erste Auszahlungen erhalten.
Geburtstagsfeier
Die Zimmersuche hat sich bei mir leider zunächst als relativ schwierig gestaltet.
Da die Studentenwohnheime bereits ausgebucht waren, musste ich mich nach einer Off-Campus
Unterkunft umsehen. Besonders lohnen sich die Seiten der Universität Ottawa (Off-Campus
Housing),
www.kijiji.ca [http://www.kijiji.ca]
(ein lokaler Anzeigenmarkt) und die Facebook-Gruppe des
International Office der Uni Ottawa (uottawa Bureau International Office). Die Mietkosten
liegen genereall zwischen 500-600$, in den Randgebieten wie Kanata, Hull oder Gatineau
kann man aber mit etwas Glück günstigere Zimmer finden. Achtung: macht gleich bei
eurer ersten E-Mail deutlich, in welchem Zeitraum ihr in Ottawa sein werdet. Ich
hatte leider mehrmals das Pech, dass die Vermieter nach längerfristigen Mietern
gesucht haben und deshalb ihr Angebot zurückziehen mussten. Außerdem kann ich nur
empfehlen, kein Apartment für sich alleine zu mieten, sondern in einer Familie oder
in einer Studenten-WG unterzukommen. Hierdurch findet man sehr schnell Anschluss
und kann die kanadische Kultur von einer anderen Seite kennen lernen.
Es bietet sich außerdem an, den Studentenausweis der Universität Ottawa vor Beginn
des Semesters online zu beantragen (http://www.uottawa.ca/uottawacard/getcard-en/order-en.php [http://www.uottawa.ca/uottawacard/getcard-en/order-en.php]
).
Somit kann die Karte dann zu Semesterbeginn oder bereits eine Woche vorher abgeholt
werden. Da teilweise sehr lange Schlangen bei der Erstellung der Karten entstehen,
ist die online-Bestellung eine einfache und zeitersparende Alternative. Auch die
Krankenversicherung der Universität Ottawa kann am besten vorab (z.B. per online
banking) bezahlt werden, eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung ist somit
nicht unbedingt notwendig.
Das Semesterticket (genannt U-Pass) konnte bei der Student Federation der Universität
für 360$ gekauft werden. Das Ticket ist zwei Semester gültig, die Rückerstattung
der Hälfte des Geldes kann aber nach dem ersten Semester beantragt werden.
Whale watching
Für die Freizeitgestaltung ist das Sportprogramm der Universität sehr empfehlenswert.
Schwimmbad und Fitness-Studio können kostenlos besucht werden und auch viele Mannschaften
freuen sich über sportliche Unterstützung. Außerdem bieten die "Gee Gees"
viele tolle Ausflüge, wie etwa Whale Watching, River-Rafting, Kanu-Touren oder Wander-Ausflüge.
Neben diesen Ausflügen sind eigenständige Wochenendreisen nach Montreal, Toronto
oder New York absolut lohnenswert, kostengünstigstes Verkehrsmittel ist hierbei
der "Grey Hound", ein Langstrecken-Bus.
New York
Ich habe in Ottawa vier Kurse belegt, die jeweils zweimal wöchentlich eine Stunde
und 15 Minuten lang stattfanden. Alle Kurse waren deutlich arbeitsaufwendiger als
Kurse der Uni Bremen, da viele Hausarbeiten oder "midterm exams" geschrieben
werden mussten. Gerade zum Ende des Semesters hin sollte man sich die Wochenenden
zum Lernen, Recherchieren und Schreiben freihalten. Außerdem würde ich raten, keine
ESL-Kurse zu belegen und auch die Kurse des ersten Semesters zu umgehen. Ich habe
eine Essay-writing Kurs belegt, um besser auf die Bachelorarbeit vorbereitet zu
sein, habe mich aber tatsächlich etwas unterfordert gefühlt.
Im Allgemeine sind die Kanadier sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber international
Studenten und immer gerne für ein kurzes Schwätzchen zu haben. Dadurch bilden sich
an den Kassen oft lange Schlangen, die aber mit großer Gelassenheit geduldet werden.
Leider ist es etwas schwieriger, Kontakte in den Kursen zu knüpfen, sodass Veranstaltungen
des International Office oder der Gee Gees toll sind, um vor allem internationale
Studenten kennenzulernen. Außerdem gibt es einen Deutschclub, der sich jeden Freitag
zum Stammtisch in einer Kneipe trifft. Bei diesem Club handelt es sich vorwiegend
um Kanadier, die Deutsch studieren oder anderweitig gelernt haben. Es wird also
sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen wird. (Facebook: U of O Deutschclub)
Kanadischer Winter
Ich habe meine Zeit in Ottawa sehr genossen und viele gute kanadische und internationale
Freunde gefunden! Um soviel wie möglich zu sehen, ist ein verlängerter Aufenthalt
auch nach Weihnachten sehr empfehlenswert, da während des Semesters leider nur sehr
wenig Zeit zum Reisen bleibt. Auch der berühmt-berüchtigte kanadische Winter kommt
erst nach Weihnachten so richtig in Schwung. Wer also auf dem Kanal in Ottawa Schlittschuhlaufen
möchte, sollte auf jeden Fall noch bis Januar bleiben!